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FDJ-Privatisierung: APE wählt Banken aus
Teile diesen Beitrag:Die französische APE (Agence des Participations de l’Etat) wählt zurzeit eine Reihe von Banken aus, um die Privatisierung des staatlichen Glücksspielanbieters FDJ (Française des Jeux) weiter voranzutreiben. Die Pläne das Unternehmen im Rahmen eines Börsengangs zu verkaufen und damit zu privatisieren stehen bereits seit Oktober 2018 fest. Indessen verbucht das Unternehmen Wachstumsschübe im digitalen Bereich. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.
Insgesamt acht Banken am Verkauf beteiligt
Die Privatisierung von Frankreichs staatlichem Glücksspielunternehmen FDJ schreitet weiter voran. Aktuell hat die französische APE, eine staatliche Agentur, die sich mit der Privatisierung von Staatsvermögen befasst, ein Konsortium von acht Investmentbankgruppen ausgewählt, um an dem Verkauf des Anbieters weiter zu arbeiten. An dem Prozess beteiligt werden künftig die Banken BNP Paribas, Citi, Goldman Sachs und Société Générale, welche als Koordinatoren für den institutionellen Aktienverkauf fungieren sollen.
Zum anderen sollen die Banken Crédit Agricole Corporate and Investment Bank, HBSC und Natixis als assoziierte Buchhalter eingesetzt werden. Darüber hinaus erhält die Crédit Industriel et Commercial (CIC) einen Status als Joint Lead Partner.
Fortführend wird der Crédit Agricole neben Natixis als globaler Koordinator für die Platzierung von Aktien bei Einzelinvestoren eingesetzt. Alle acht benannten Banken wurden nach einem Ausschreibungsverfahren ausgewählt, das am 5. Juni von Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire eingeleitet wurde.
Folglich sind die Kreditinstitute ab sofort für die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs mit Blick auf den geplanten Börsengang des Glücksspielanbieters verantwortlich. Der Katalog muss in infolge seiner Ausarbeitung von der französischen Börsenaufsicht AMF (Autorité des marchés financiers) genehmigt werden. Es wird erwartet, dass die Börsennotierung bis Ende 2019 abgeschlossen sein wird, wobei der Staat einen Anteil von nicht mehr als 30 Prozent an der FDJ beibehalten will.
Auswirkungen am französischen Markt
Der Staat Frankreich hält an FDJ zurzeit 72 Prozent, die Anteile sollen allesamt an ein nationales, börsennotiertes Unternehmen abgetreten werden. Die französische Regierung hatte dem Börsengang bereits im Oktober 2018 zugestimmt. Vorangetrieben wurde die Idee der Privatisierung von Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire, basierend auf einer von Präsident Emmanuel Macron erlassenen Gesetzesnovelle.
Die Privatisierung von FDJ dürfte sich ohne Frage auf den Rest des französischen Glücksspielmarktes auswirken, was sowohl zu einer Reform des derzeitigen Glücksspielsteuersatzes als auch zur Legalisierung von Online Casinos führen könnte. Die staatliche Glücksspielregulierungsbehörde ARJEL (L’Autorité de régulation des jeux en ligne) wird in diesem Zusammenhang voraussichtlich auch einen erweiterten Regulierungsauftrag von Seiten der Regierung erhalten, dies könnte laut aktuellen Medienberichten wiederrum zu einer Umbenennung der Behörde in „Autorité nationale des jeux“ führen.
FDJ wächst im digitalen Sektor
Während sich der französische Glücksspielsektor im Umbruch befindet, präsentierte FDJ erst Anfang des Jahres positive Geschäftszahlen für 2018. Die Umsätze des fünftgrößten Nationallotteriebetreibers der Welt stiegen im Vergleich zum Vorjahr um ganze 4,4 Prozent auf insgesamt 15,8 Mrd. Euro. In seinem Kernlotteriegeschäft verzeichnete FDJ eine Zuwachsrate von 1,1 Prozent, was einen Anstieg auf 12,8 Mrd. Euro markiert. In der Rubrik Sportwetten konnte FDJ um satte 21 Prozent zulegen und Einnahmen von rund 3 Mrd. Euro verbuchen.
Einen besonders hohen Wachstumsschub kann FDJ darüber hinaus für seine digital-getätigten Einsätze verbuchen. Diese stiegen im Vergleich zu 2017 um ganze 60,4 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Gemessen an 46 Prozent im Jahr 2017, macht der Onlinesektor damit inzwischen 60 Prozent aller Wetteinsätze aus. Insbesondere profitierte FDJ an dieser Stelle natürlich von der Fifa-Weltmeisterschaft 2018, die bekannterweise sogar von der französischen Nationalmannschaft gewonnen wurde. Die WM allein sorgte in diesem Kontext für Einnahmen von unglaublichen 333 Mio. Euro, ein Plus von exorbitanten 75 Prozent im Vergleich zur WM 2014.
Neue Mobile-App generiert Zuwachsraten
Besonders vorteilhaft wirkte sich außerdem die Einführung einer neuen Mobile-App namens „Mission Patrimoine“ auf den digitalen Wachstumsschub aus. Spieler können über die Anwendung auf sämtliche Draw- und Instant-Spiele von FDJ zugreifen. Um die App zu optimieren wurde sogar eine Überarbeitung der hauseigenen Homepage FDJ.fr vorgenommen. Infolge stiegen die Einnahmen durch digitale Spiele im Vorjahresvergleich um 45,5 Prozent und kletterten damit auf 2,4 Mrd. Euro. Der Onlinebereich macht somit inzwischen über 15 Prozent des gesamten FDJ-Geschäfts aus.
Trotz des zunehmenden Onlinevolumens befindet sich FDJ in Bezug auf seine Digitalisierung derweil noch in einer Umstrukturierungsphase. Unter dem Titel „FDJ 2020“ wird die Digitalisierung des Sortiments zurzeit Stück für Stück vorangetrieben. Die Umbauarbeiten sollen wie zu vermuten bis 2020 abgeschlossen sein. Bislang investierte die Unternehmensführung ganze 500 Mio. Euro in die Maßnahmen. Laut der FDJ-Vorstandsvorsitzenden Stéphane Pallez sei das Geld „gut investiert“, das Wachstum der digitalen Einsätze spiegele demnach „eine gute Umsetzung der Strategie“ wider.
Dass sich die geplante Privatisierung des Unternehmens ebenfalls positiv auf den digitalen Sektor auswirken wird, ist angesichts des nicht nachlassenden Internetbooms sehr wahrscheinlich. Die Entwicklungen sind vorerst allerdings noch abzuwarten.
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